Als Kind habe ich St. Martin geliebt. Wann kriegt man schon einmal so viele Süßigkeiten „geschenkt“? Beim Martinsumzug des Kindergartens gab es immer den berühmten Weckmann mit der Gipspfeife. Da ich Rosinen nicht wirklich mag, weiß ich gar nicht, ob man damals schon die Wahl hatte einen ohne Rosinen zu bekommen.
Bei unserem Rezept für die Stutenkerle könnt ihr selber entscheiden, ob ihr Rosinen nur zur Deko oder ganz mit in den Teig gebt. Die Erfahrung aber lehrt mich, dass die wenigsten einen Rosinenstutenkerl haben wollen. Der Teig lässt sich auch übrigens super für Rosinenbrötchen abwandeln, das nur so am Rande. Und solltet ihr die Rosinen da auch weglassen wollen, dann habt ihr halt super Milchbrötchen für euch gemacht. Übrigens habe ich bei einigen Weckmännern statt der Rosinenaugen Schokostückchen, sogenannte Chunks, hineingedrückt. Also wer zu den totalen Rosinenverweigerern zählt, kann hier aufatmen.
Bei mir in der Heimat hießen die Weckmänner immer Stutenkerle. Liegt wohl daran, dass wir Norddeutschen eben auch Stuten essen. So große Weckmänner, die dann wie ein Buffet aufgebaut werden, kenne ich tatsächlich erst als ich ins Rheinland gezogen bin. Das ist ein wirklich großer Weckmann, der so um den 1 Meter groß sein dürfte, und von dem schneidet man sich dann scheibchenweise Schnitten runter und belegt sie bspw. mit Gouda. Guten Schinken dazu habe ich leider noch nirgends gesehen, aber gerade das Salzige des Schinkens und das Süße des Weckmanns sind unglaublich lecker. Ähnlich wie ich das auch beim Weggen, meinem Heimatrezept, vorgeschlagen habe. Es ist ein echter Genuss!
Die Gipspfeife, die üblicherweise in die Weckmänner oder Stutenkerle kommt, war das eigentliche Highlight des Martinsumzuges. Wie lässig oder cool man meinte, das man an der Pfeife zieht… Schlimm! Nachher flog sie dann noch wochenlang im Kinderzimmer umher, keiner nutzte sie. Und was war man traurig, wenn die Pfeife schon im Weckmann zerbrochen war.