Scheiterhaufen Rezept mit Bratapfelstuten – saftiger geht’s nicht
Das Wichtigste in 30 Sekunden
-
Zubereitungszeit: 20 Minuten (plus 45 Minuten Backzeit)
-
Schwierigkeit: Einfach – gelingsicher auch für Backanfänger
-
Das Besondere: Die Verwendung von echtem Handwerks-Bratapfelstuten macht ihn unglaublich saftig und aromatisch.
-
Perfekt für: Ein gemütliches Familienessen, als warmes Dessert an kalten Tagen oder die süßeste Art der Resteverwertung.
Manche Gerichte versetzen einen sofort wieder zurück in die Kindheit. Das war soweit also ein Duft von warmen Äpfeln, Zimt und gebackener Vanille durch das Haus zog, weil der Scheiterhaufen im Ofen backte. Häufig, vor allem in Süddeutschland, wird ein Scheiterhaufen auch Ofenschlupfer genannt und hat dann noch eine Haube aus Baiser auf sich drauf. Wir machen den Scheiterhaufen heute auch, aber er wir machen ihn nicht mit altem Toast oder Brötchen.
Normalerweise wird ein Scheiterhaufen ja für die Resteverwertung von altem Brot und Brötchen verwendet. Ähnlich wir French Toast oder Arme Ritter wird da dem alten, eigentlich ungenießbarem Brot, neues Leben eingehaucht. Wir haben aber durch einen glücklichen Zufall entdeckt, dass diese Gericht mit einem ganz bestimmten Gebäck zu einer absoluten Geschmacksexplosion wird: dem Bratapfelstute unserer lokalen Lieblingsbäckerei Tebart.
Stell dir also vor: Der Stuten an sich ist ja schon fluffig und würzig (übrigens eine tolle Alternative für alle, die nicht so auf Rosinen im Stuten stehen). Wenn der Stuten sich jetzt mit der süßen Eiermilch vollsaugt und im Ofen mit den säuerlichen Äpfeln verbindet, dann entsteht eine Konsistenz, die an Pudding erinnert. Und wenn du darüber dann auch noch Vanillesauce oder ein kaltes Vanilleeis gibst, dass durch die Wärme des Scheiterhaufens direkt schmilzt, dann ist es einfach nur noch himmlisch.
Die wichtigsten Zutaten: Qualität, die man schmeckt
Wir wollen, dass dein Scheiterhaufen nicht einfach nur „Brot mit Milch“ wird, sondern ein echter Gaumenschmaus. Nur wenige Zutaten werden benötigt, aber die sollten gut ausgewählt sein:
Der Star: Bratapfelstuten von Tebart
Das Herzstück dieses Rezepts ist der Bratapfelstuten der Bäckerei Tebart aus Sonsbeck. Warum wir genau diesen nehmen? Weil man hier das echte Handwerk schmeckt. Die Bäckerei besteht schon seit 1880 und wird mittlerweile in der 5. Generation von Nicola Tebart-Rosentreter und ihrem Mann Dirk geführt.
- Tradition statt Industrie: Hier wird nicht mit Fertigmischungen gearbeitet, sondern mit Zeit und Erfahrung. Die Bäckerei wurde dafür sogar mehrfach mit dem „Meister.Werk.NRW“ Siegel ausgezeichnet.
- Der Geschmack: Der Bratapfelstuten bringt durch die Handwerkskunst bereits eigene Apfelstückchen und eine herrliche Zimtnote mit, die industrielles Brot einfach nicht hat.
- Tipp: Der Stuten darf ruhig schon 1 bis 2 Tage alt sein. Leicht angetrocknetes Gebäck saugt die Flüssigkeit nämlich viel besser auf als ganz frisches.
Die Äpfel: Säure als Gegenspieler
Da der Stuten und der Guss recht süß sind, brauchst du einen Apfel, der Paroli bieten kann.
- Boskoop: Der Klassiker für alles Gebackene. Er zerfällt schön und ist herrlich säuerlich.
- Elstar oder Braeburn: Wenn du es etwas bissfester magst, sind diese Sorten perfekt. Äpfel sind in unserer Küche sowieso Dauerbrenner – ob im Apfelkuchen aus nur 5 Zutaten oder hier im Auflauf. Wichtig ist, dass du sie nicht zu dick schneidest, damit sie in der Backzeit auch wirklich weich werden.
- Alte Äpfel: Solltest du schrumpelige Äpfel im Obstkorb haben, kannst du die auch hervorragend dafür verwenden. So ein Scheiterhaufen ist nämlich nicht nur gut für die Resteverwertung von altem Brot, sondern auch für alte Äpfel.
Der Guss: Milch und Eier
Hier liegt das Geheimnis der Saftigkeit. Wir verwenden 600 ml Milch auf ca. 500 g Brot. Das klingt erstmal viel, aber glaub uns: Der Stuten wird es aufsaugen wie ein Schwamm.
- Wir nehmen gerne Vollmilch mit 3,5 % Fett für den vollen Geschmack.
- Die Eier (Größe M) sorgen für die Bindung. Ohne sie hättest du am Ende nur matschiges Brot. Sie lassen die Masse „stocken“, ähnlich wie bei einer Crème Brûlée oder unserem Eierlikör-Gugelhupf (nur eben in Auflaufform).
Die Gewürze: Zimt und Vanille
Ein Päckchen Vanillezucker ist Pflicht, echte Vanille (Mark einer Schote) ist die Kür. Zimt gehört für uns untrennbar zu Äpfeln dazu. Wir mischen ihn direkt mit etwas Zucker für die Zwischenschichten. Das karamellisiert im Ofen leicht und gibt diesen unwiderstehlichen Crunch.
Die 5 Geheimnisse für den perfekten Scheiterhaufen
Wir haben diesen Auflauf schon dutzende Male gemacht und dabei ein paar Dinge gelernt, die über „Gelingen“ oder „Desaster“ entscheiden. Hier sind unsere Pro-Tipps für dich:
- Nicht am Guss sparen: Viele Rezepte nutzen zu wenig Flüssigkeit, wodurch der Auflauf trocken wird. Unser Verhältnis von Milch zu Brot ist großzügig bemessen. Hab keine Angst, wenn es vor dem Backen sehr flüssig aussieht – der Stuten regelt das!
- Die „Saugzeit“ beachten: Wenn du Zeit hast, lass den fertig geschichteten Auflauf vor dem Backen 10–15 Minuten stehen. So kann sich das Brot voll saugen, bevor die Hitze kommt. Das Ergebnis wird dadurch noch cremiger.
- Dachziegel-Technik: Lege die obere Schicht der Stutenscheiben leicht überlappend (wie Dachziegel). Die Spitzen, die aus der Flüssigkeit herausschauen, werden im Ofen herrlich knusprig, während der untere Teil weich bleibt. Dieser Texturkontrast ist genial.
- Butterflocken sind kein Diät-Tipp: Aber sie sind essenziell für die Bräunung und den Geschmack. Die Butter schmilzt über die Mandeln und den Zucker und sorgt für eine goldene Kruste.
- Die richtige Form: Nimm eine Auflaufform, die nicht zu flach ist. Der Scheiterhaufen geht beim Backen durch die Eier etwas auf. Eine zu flache Form könnte überlaufen.
Was unser Rezept besonders macht
Warum solltest du ausgerechnet dieses Rezept für Scheiterhaufen nachmachen, wenn es doch tausende Anleitungen für Ofenschlupfer im Netz gibt? Ganz einfach: Es ist die Kombination aus Einfachheit und Raffinesse.
Die meisten Rezepte basieren auf altbackenen Wecken, Toastbrot oder einfachen Brötchen. Das ist okay, schmeckt aber oft etwas „brotig“ und fade, wenn man nicht massig Zucker hinzufügt. Unser Ansatz mit dem Bratapfelstuten von Tebart bringt den Geschmack direkt mit. Der Teig des Stutens ist bereits feinporiger und süßer als ein Brötchen. Das Ergebnis schmeckt weniger nach „Resteessen“ und mehr nach einem hochwertigen Apfelkuchen oder einer feinen Bratapfeltarte.
Zudem haben wir die Zuckermenge im Guss etwas reduziert (80 g), da der Stuten und der Vanillezucker schon Süße mitbringen. So wird das Gericht nicht pappsüß, sondern behält eine angenehme Balance, bei der die Frucht im Vordergrund steht. Es ist genau diese Balance, die wir auch bei unserem Applecrumble mit Vanillesoße so lieben – süß, aber nicht erschlagend.
Schritt-für-Schritt zum süßen Glück
Du wirst überrascht sein, wie schnell das vorbereitet ist. Während der Ofen vorheizt, bist du mit dem Schichten fast schon fertig.
Vorbereitung: Heize deinen Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze (oder 160 °C Umluft) vor. Schnapp dir eine große Auflaufform und fette sie richtig großzügig mit Butter ein. Das verhindert Anbrennen und gibt Geschmack.
Schritt 1 Schneidearbeit – Schneide den Bratapfelstuten in etwa 1 cm dicke Scheiben. Nicht zu dünn, sonst lösen sie sich auf, nicht zu dick, sonst saugen sie nicht durch. Die Äpfel schälen, vierteln, das Kerngehäuse entfernen und in feine Spalten schneiden. Je feiner, desto weicher werden sie.
Schritt 2: Der Guss – Schlage die 3 Eier mit den 80 g Zucker und dem Päckchen Vanillezucker in einer großen Schüssel schaumig auf. Gieße dann langsam die 600 ml Milch dazu und rühre alles glatt.
Schritt 3: Das Schichten (Der spaßige Teil) – Jetzt wird gebaut! Lege den Boden der Form dicht an dicht mit Stutenscheiben aus. Träufle etwa ein Drittel der Eiermilch darüber. Verteile nun die Hälfte der Apfelspalten darauf. Wer mag (und wessen Stuten keine hat), kann hier noch extra Rosinen streuen. Mische 1 TL Zimt mit 1 EL Zucker und streue etwas davon über die Äpfel.
Schritt 4: Die zweite Etage – Lege die restlichen Stutenscheiben dachziegelartig obenauf. Verteile die übrigen Apfelspalten dazwischen oder dekorativ obenauf. Gieße nun die gesamte restliche Eiermilch gleichmäßig über den Auflauf. Achte darauf, dass auch die Ränder und Ecken etwas abbekommen.
Schritt 5: Das knusprige Finale – Bestreue den Auflauf mit den gehackten oder gehobelten Mandeln und dem restlichen Zimt-Zucker. Setze kleine Butterflocken auf die oberen Stutenscheiben und die Mandeln.
Schritt 6: Backen – Ab in den Ofen damit! Auf mittlerer Schiene benötigt der Scheiterhaufen ca. 40 bis 45 Minuten. Er ist fertig, wenn die Eiermilch gestockt ist (nichts mehr schwabbelt) und die Oberfläche goldbraun leuchtet. Sollte er zu schnell dunkel werden, decke ihn nach 30 Minuten einfach mit etwas Alufolie ab.
Für die Basis:
- 500 g Bratapfelstuten von der Bäckerei Tebart – Ideal, wenn er schon 1-2 Tage alt ist.
- 3-4 mittelgroße Äpfel Säuerliche Sorten eignen sich am besten, z.B. Boskoop oder Elstar
- 600 ml Milch
- 3 Eier Größe M
- 80 g Zucker
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 1 TL Zimt vermischt mit 1 EL Zucker
Für das Topping (Optional aber empfohlen):
- Eine Handvoll Rosinen wer mag, in Rum eingelegt
- Gehackte oder gehobelte Mandeln
- Butterflocken für die goldene Kruste
- Puderzucker zum Bestäuben
🥘 Zubereitung
- Backofen vorheizen: Den Ofen auf 180 °C (Ober-/Unterhitze) oder 160 °C (Umluft) einstellen. Eine große Auflaufform gründlich mit Butter einfetten.
- Zutaten schneiden: Den Bratapfelstuten in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden. Äpfel schälen, entkernen, vierteln und in feine Spalten schneiden.
- Guss anrühren: Eier, 80 g Zucker und Vanillezucker in einer Schüssel schaumig schlagen. Milch langsam unterrühren.
- Erste Schicht: Den Boden der Form mit Stutenscheiben auslegen und mit einem Drittel der Eiermilch tränken.
- Fruchtfüllung: Hälfte der Äpfel (und optional Rosinen) darauf verteilen. Mit etwas Zimt-Zucker bestreuen.
- Abschluss: Restliche Stutenscheiben dachziegelartig auflegen, restliche Äpfel verteilen und mit der übrigen Eiermilch übergießen.
- Topping: Mandeln, restlichen Zimt-Zucker und Butterflocken auf dem Auflauf verteilen.
- Backen: Im vorgeheizten Ofen ca. 40–45 Minuten goldbraun backen. Ggf. nach 30 Min. abdecken. Warm servieren und mit Puderzucker bestäuben.
Nährwertangaben pro Portion (ca.)
Häufige Fragen zum Scheiterhaufen
Ja, absolut! Du kannst ihn morgens schichten und im Kühlschrank parken, bis du ihn mittags backen möchtest. Er zieht dann sogar noch besser durch.
Theoretisch ja, aber wir empfehlen es nicht. Die Konsistenz des gestockten Eis und des Brotes leidet beim Auftauen und wird oft etwas wässrig. Frisch schmeckt er einfach um Welten besser.
Der Klassiker ist natürlich eine warme Vanillesauce (wie bei unseren Apfelküchle). Aber auch eine Kugel Vanilleeis, die langsam auf dem heißen Auflauf schmilzt, ist ein Gedicht. Wer es fruchtiger mag, serviert dazu Preiselbeeren.
Wahrscheinlich war die Backzeit zu kurz oder die Temperatur zu niedrig. Jeder Ofen heizt anders. Lass ihn einfach 5–10 Minuten länger drin. Ein Scheiterhaufen darf innen feucht sein, aber nicht flüssig.
Klar! Birnen passen hervorragend, genau wie Kirschen oder im Sommer sogar Pfirsiche. Das Rezept ist super wandelbar.
Lust aufs Nachkochen bekommen?
Wir hoffen, dir läuft jetzt genauso das Wasser im Mund zusammen wie uns, wenn wir nur an diesen Duft denken. Schnapp dir den Stuten, ein paar Äpfel und mach dir und deinen Liebsten eine Freude. Es sind oft diese einfachen, warmen Gerichte, die am längsten in Erinnerung bleiben.
Wenn du den Scheiterhaufen nachmachst, zeig uns dein Ergebnis unbedingt auf Instagram! Verlinke uns unter @gernekochen – wir freuen uns riesig über deine Bilder und dein Feedback. Und wenn du noch mehr Lust auf Äpfel hast, schau dir doch mal unseren Applecrumble mit Vanillesoße an.
Lade Inhalte...