Saftiger Nusskuchen nach Mama – ein wiederentdeckter Schatz
Das Wichtigste in 30 Sekunden
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Zubereitungszeit: 15 Minuten Vorbereitung + 60 Minuten Backzeit
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Schwierigkeit: Einfach (Gelingsicher dank unserer Tipps)
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Das Besondere: Die Kombination aus eingebackenem Rum und einer Aprikotierung unter der Schokoglasur macht ihn zum saftigsten Nusskuchen überhaupt.
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Perfekt für: Gemütliche Sonntagnachmittage, als Seelentröster im Winter oder wann immer du ein Stück Heimat brauchst.
Manchmal finden wir die wertvollsten Dinge, wenn wir gar nicht danach suchen. Dieser saftige Nusskuchen nach Mama ist genau so ein Fundstück. Meine Mama war vieles, aber gerne in der Küche ist sie nie gestanden – ganz im Gegenteil. Sie hat sich gerne bekochen lassen, aber zubereitet hat sie am liebsten nur Pralinen und Liköre. Eigentlich komisch, oder? Das Anstrengendste wie Pralinen hat sie gern gemacht. Nun ja.
Nach ihrem Tod und dem Auflösen ihres Haushaltes habe ich die Rezeptbücher an mich genommen. Und hin und wieder blättere ich gerne darin rum, einfach nur, um ihre Handschrift zu sehen (bitte schreibt also mehr mit der Hand – auch du Benni!). Dabei fiel mir das Rezept für den Nusskuchen in die Hände. Ich habe absolut keine bewusste Erinnerung an das Verzehren dieses Kuchens, aber es las sich so gut, dass ich den saftigen Nusskuchen unbedingt nachmachen wollte.
Das Ergebnis hat mich und Benni völlig überrascht. Es ist kein Schickimicki Törtchen geworden, sondern ein wirklich bodenständiger und ehrlicher Rührkuchen, der mit zwei, drei Kniffen so unfassbar saftig wird, und das tagelang. Gebacken habe ich ihn natürlich, wie sich das für so einen Erinnerungskuchen gehört, in der schönsten Kastenform, die dieses Haus zu bieten hat: Die Emile Henry Kastenform Candy.Ist die nicht schön? und absolut dem Anlass angemessen.
Die wichtigsten Zutaten für den Nuss-Genuss
Damit dieser saftige Nusskuchen genau so gelingt, wie er in Mamas Buch stand, schauen wir uns die Zutatenliste mal genauer an. Es sind klassische Vorratskammer-Zutaten, aber wie so oft liegt das Geheimnis im Detail.
Haselnüsse: Gemahlen und gehackt
Die Basis dieses Kuchens sind natürlich die Nüsse. Wir verwenden hier eine Mischung: 150 g gemahlene Haselnüsse für die Bindung und Saftigkeit im Teig und 100 g gehackte Haselnüsse für den „Crunch“. Das sorgt für ein tolles Mundgefühl. Wenn du ein absoluter Nuss-Fanatiker bist und unsere Besten Nussecken – Unser Familienrezept liebst, wirst du diese Textur feiern. Tipp: Röste die gehackten Nüsse vorher ganz kurz in einer Pfanne ohne Fett an, bis sie duften. Das intensiviert das Aroma enorm! Manchmal kann man diese auch bereits gerettet kaufen. Und wenn du ein wenig Abwechslung im Geschmack haben möchtest, kannst du die Haselnüsse natürlich auch mit Nüssen deiner Wahl, zum Beispiel Walnuss oder Mandeln, mischen und tauschen.
Butter und Eier (Zimmertemperatur!)
Hier mache ich keine Kompromisse: Butter und Eier müssen Zimmertemperatur haben. Nur wenn die Butter weich ist, lässt sie sich mit dem Zucker so hellcremig aufschlagen, wie es für die Fluffigkeit nötig ist. Kalte Eier in warmer Butter würden dazu führen, dass die Masse gerinnt (krisselig wird). Das Prinzip kennen wir auch von unserem Zitronenrührkuchen – eine perfekte Emulsion ist der Schlüssel zu einem feinen Teig.
Eier – einzeln und mit Geduld
4 Eier der Größe M, unbedingt auch Zimmertemperatur! Hier kommt der entscheidende Trick: Jedes Ei wird einzeln für mindestens 30 Sekunden untergerührt. Das klingt nervig, macht aber den Unterschied zwischen einem kompakten und einem fluffig-saftigen Nusskuchen. Die Eier bringen Bindung und Lockerheit – aber nur, wenn du ihnen Zeit gibst, sich mit der Butter-Zucker-Masse richtig zu verbinden.
Rum – der geheime Geschmacksverstärker
2 EL Rum geben dem Kuchen eine wunderbare Tiefe. Du gießt ihn nach 10 Minuten Backzeit über den Teig – so zieht er perfekt ein und verdunstet nicht komplett. Keine Sorge: Der Alkohol verfliegt beim Backen weitestgehend, übrig bleibt nur das Aroma. Wer keinen Rum möchte oder den Kuchen für Kinder backt, lässt ihn einfach weg oder ersetzt ihn durch Orangensaft. Ähnlich setzen wir den Rum auch im Ameisenkuchen ein.
Aprikosenmarmelade – der Profi-Trick
5 EL erwärmte Aprikosenmarmelade kommen unter die klassische Schokoglasur. Das nennt sich in der Patisserie „Aprikotieren“ – eine Technik, die verhindert, dass der Kuchen austrocknet, ihm einen schönen Glanz gibt und für eine fruchtig-elegante Note sorgt. Die leichte Säure der Aprikose harmoniert perfekt mit der Nuss-Süße. Wenn du magst, kannst du darüber noch eine Schokoglasur geben – oder du lässt es bei der fruchtigen Variante.
Die 5 Geheimnisse für den perfekten Nusskuchen
Damit dein Nusskuchen in der Kastenform auch wirklich „wie bei Mama“ schmeckt, gibt es fünf kleine Geheimnisse, die wir während des Backens herausgefunden haben:
- Geduld beim Rühren: Nimm dir für den ersten Schritt Zeit. Butter und Zucker müssen mindestens zwei, besser drei Minuten geschlagen werden, bis die Masse fast weiß ist. Das bringt Luft in den Teig, die ihn locker macht.
- Die 30-Sekunden-Regel: Jedes Ei wird einzeln für volle 30 Sekunden untergerührt. Nicht alle auf einmal hineinwerfen! Das sorgt für eine stabile Struktur, damit der Kuchen später nicht sitzenbleibt.
- Der Back-Trick mit dem Rum: Das ist der Clou aus Mamas Notizen. Nach 10 Minuten Backzeit träufelst du den Rum direkt über den angebackenen Teig. Er zieht in die heiße Masse ein und karamellisiert leicht.
- Nicht zu lange backen: Jeder Ofen ist anders. Mach nach 50 Minuten die erste Stäbchenprobe. Wenn noch flüssiger Teig am Holzstäbchen klebt, braucht er noch. Wenn nur noch ein paar feuchte Krümel dran sind: Raus damit! Ein trockener Nusskuchen ist ein trauriger Nusskuchen.
- Die warme Hülle: Trage die Aprikosenmarmelade auf, solange der Kuchen noch lauwarm ist. So verbindet sich die Fruchtigkeit perfekt mit der Nussmasse, bevor die Schokolade drüberkommt.
Was unser Rezept besonders macht
Warum solltest du ausgerechnet diesen saftigen Nusskuchen nach Mama backen, wo es doch tausende Rezepte im Netz gibt? Ganz einfach: Er hat Charakter. Viele Nusskuchen sind entweder zu trocken oder schmecken einfach nur süß.
Unser Rezept besticht durch den Doppel-Saftigkeits-Effekt. Zum einen sorgen die vielen Nüsse im Verhältnis zum Mehl für eine natürliche Feuchtigkeit. Zum anderen ist die Kombination aus der Aprikotur (dem Bestreichen mit Marmelade) und der Schokoglasur wie ein Tresor, der die Feuchtigkeit im Kuchen einschließt. Selbst nach drei Tagen schmeckt er fast noch besser als am ersten Tag, weil er richtig durchziehen konnte.
Die Kombination aus gemahlenen und gehackten Haselnüssen sorgt für eine spannende Textur – saftig und gleichzeitig mit kleinen knusprigen Momenten. Und der optionale Rum-Kick gibt dem Ganzen eine erwachsene Note, die den Kuchen vom Kindergeburtstag auf die elegante Kaffeetafel hebt.
Dazu kommt dieser Hauch von Nostalgie. Es ist ein Rezept ohne Schnickschnack. Kein Chichi, keine exotischen Gewürze, die man erst im Spezialhandel kaufen muss. Es ist einfach ein ehrlicher Nusskuchen, der an kalten Wintertagen die Seele wärmt, aber auch im Sommer auf der Kaffeetafel eine gute Figur macht. Wenn du diesen Nusskuchen magst, probier auch unser Butterstollen im Glas oder die Spekulatius Brownies – alles Rezepte, die sich wunderbar vorbereiten lassen.
Schritt für Schritt zum Nuss-Glück
Hier leiten wir dich durch das Rezept. Lies es dir einmal in Ruhe durch, bevor du startest.
Vorbereitung ist alles:
Heize deinen Backofen auf 170°C Umluft vor. Nimm dir deine Kastenform (wir nutzen wie gesagt die tolle Form von Emile Henry) und fette sie gründlich ein. Wer auf Nummer sicher gehen will, bestäubt sie noch mit etwas Mehl oder Semmelbröseln.
Schritt 1: Die cremige Basis
Gib die weiche Butter, den Zucker und den Vanillezucker in deine Rührschüssel. Jetzt heißt es: Rühren, rühren, rühren! Gib der Maschine oder dem Handmixer 2-3 Minuten Zeit, bis die Masse hell und luftig aussieht.
Schritt 2: Die Eier-Emulsion
Schalte das Rührgerät auf mittlere Stufe und gib nun die Eier einzeln hinzu. Wichtig: Jedes Ei bekommt seine 30 Sekunden Solo-Auftritt. Das ist entscheidend für die Bindung und Lustigkeit.
Schritt 3: Trockenes und Nussiges
Mische das Mehl mit dem Backpulver in einer separaten Schüssel (am besten mit einem Schneebesen, so verteilst du das Backpulver optimal und lockerst das Mehl gleichzeitig auf). Rühre die Mehlmischung nun esslöffelweise unter die Butter-Ei-Masse. Nicht zu lange rühren, nur bis das Mehl feucht ist. Zum Schluss hebst du die gemahlenen und gehackten Haselnüsse sanft unter. Ein Teigschaber ist hier dein bester Freund.
Schritt 4: Ab in den Ofen & der Rum-Trick
Fülle den Teig in die vorbereitete Kastenform und streiche ihn glatt. Ab damit in den Ofen! Stell dir den Wecker auf 10 Minuten. Dann öffnest du kurz den Ofen und träufelst die 2 EL Rum über den Teig. Schnell wieder zu machen! Backe den Kuchen nun für weitere ca. 50 Minuten fertig (Gesamtbackzeit ca. 60 Minuten). Mach unbedingt die Stäbchenprobe.
Schritt 5: Das glänzende Finish
Lass den Kuchen nach dem Backen etwa 10 Minuten in der Form abkühlen, bevor du ihn vorsichtig stürzt. Erwärme in der Zwischenzeit die Aprikosenmarmelade in einem kleinen Topf, bis sie flüssig ist. Pinsel den noch warmen Kuchen rundherum damit ein. Lass ihn nun komplett auskühlen. Erst dann schmilzt du deine Schokoglasur und überziehst den Kuchen damit. Wenn du Schokolade liebst, kannst du dich hier austoben – mehr ist mehr! Und für ein optisches Highlight sorgen dann noch ein paar gehackte Haselnüsse obendrauf.
- 250 g Butter weich, Zimmertemperatur!
- 175 g Zucker
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 4 Eier Größe M, Zimmertemperatur
- 200 g Mehl Type 405
- 1 TL Backpulver Weinsteinbackpulver
- 150 g Haselnüsse gemahlen
- 100 g Haselnüsse gehackt
- 2 EL Rum zum Träufeln
Nach dem Backen
- 5 EL Aprikosenmarmelade
- 1 Packung Schokoglasur Zartbitter oder Vollmilch
- Etwas Fett & Mehl für die Form
🥘 Zubereitung
- Vorbereitung & Form: Heize den Backofen auf 170°C Umluft vor. Fette deine Kastenform gründlich ein und bestäube sie mit etwas Mehl oder Semmelbröseln. Tipp: Wir nutzen die [Emile Henry Kastenform (Partnerlink zu Künzi)], da die Keramik die Hitze besonders sanft leitet und der Kuchen so saftiger bleibt.
- Butter & Zucker schaumig schlagen: Gib 250 g weiche Butter, 175 g Zucker und 1 Pck. Vanillezucker in eine Rührschüssel. Schlage die Masse mit dem Handrührgerät oder der Küchenmaschine für mindestens 2–3 Minuten auf, bis sie hellweiß und cremig ist. Das ist die Basis für die Fluffigkeit!
- Eier emulgieren: Rühre nun die 4 Eier nacheinander unter. Wichtig: Gib jedem Ei ca. 30 Sekunden Zeit, um sich vollständig mit der Buttermasse zu verbinden, bevor das nächste folgt.
- Trockene Zutaten mischen: Mische in einer separaten Schüssel 200 g Mehl mit 1 TL Backpulver. Rühre diese Mischung esslöffelweise und kurz unter den Teig – nur so lange, bis das Mehl feucht ist.
- Nuss-Power: Hebe zum Schluss die 150 g gemahlenen Haselnüsse und die 100 g gehackten Haselnüsse vorsichtig unter den Teig (am besten mit einem Teigschaber).
- Backen (Teil 1): Fülle den Teig in die vorbereitete Form, streiche ihn glatt und schiebe ihn in den Ofen. Stelle dir einen Timer auf 10 Minuten.
- Der Rum-Trick: Nach den ersten 10 Minuten Backzeit öffnest du kurz den Ofen und träufelst die 2 EL Rum gleichmäßig über den angebackenen Teig. Backe den Kuchen dann für weitere ca. 50 Minuten fertig (Gesamtbackzeit: 60 Min.). Stäbchenprobe nicht vergessen!
- Aprikotieren: Lass den Kuchen etwa 10 Minuten in der Form abkühlen und stürze ihn dann vorsichtig. Erwärme 5 EL Aprikosenmarmelade in einem kleinen Topf oder der Mikrowelle und pinsle den noch warmen Kuchen rundherum damit ein. Das schließt die Feuchtigkeit ein!
- Glasur & Finish: Lass den Kuchen komplett auskühlen. Schmilz dann die Schokoglasur nach Packungsanleitung und verteile sie über dem Kuchen. Sobald die Schokolade fest ist: Anschneiden und genießen!
Nährwertangaben pro Portion (ca.)
Häufige Fragen zu saftigem Nusskuchen
Absolut! Wenn Kinder mitessen oder du auf Alkohol verzichtest, lass den Rum beim Backen einfach weg oder ersetze ihn durch einen Schluck Milch oder Apfelsaft im Teig. Der Kuchen wird trotzdem super saftig.
Ja, das geht wunderbar. Mit Mandeln wird er etwas milder (ähnlich wie Marzipan), mit Walnüssen etwas herber. Du kannst die Nüsse 1:1 austauschen.
ieser Kuchen ist ein Lager-Wunder! In Alufolie gewickelt oder unter einer Kuchenglocke bleibt er locker 3-4 Tage frisch und saftig. Viele finden sogar, dass er am zweiten Tag am besten schmeckt.
Das passiert oft, wenn der Kuchen noch nicht ganz durchgebacken war (Stäbchenprobe!) oder einen „Kälteschock“ bekommen hat. Lass ihn lieber bei leicht geöffneter Ofentür 5 Minuten ruhen, bevor du ihn ganz rausholst.
Das Rezept ist für eine Standard-Kastenform (ca. 25-30 cm Länge) ausgelegt. Unsere Emile Henry Form hat ähnliche Maße. Wenn deine Form sehr groß ist, wird der Kuchen etwas flacher und die Backzeit verkürzt sich evtl. um 5-10 Minuten.
Lust aufs Nachkochen?
Dieser Nusskuchen nach Mama ist für mich mehr als nur ein Rezept – er ist ein Stück Familiengeschichte, das ich nun mit dir teilen darf. Ich hoffe, er bringt dir genauso viel Freude und Genuss wie uns. Schnapp dir deine Rührschüssel und leg los!
Zeig uns dein Ergebnis unbedingt auf Instagram! Markiere uns unter @gernekochen, damit wir dein Meisterwerk bewundern können.
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